Diese zwei Fragen hat der Psychologe Jens Corssen gestellt, der sich, wie viele andere, mit der Bedeutung von Leben und damit verbundenen Prioritäten auseinandergesetzt hat. Ähnliche Fragen kommen auch von Stephen Covey: ‘Bist du der Mensch der du sein willst?’ und ‘Tust du das, was du schon immer machen wolltest?’
Die Fragen beschreiben eine zweistufige Herangehensweise. Eine initiale kognitive Auseinandersetzung und darauf folgende der physische Schaffungsprozess.
Zunächst fordert uns die kognitive Auseinandersetzung dazu auf, uns selbst ehrlich zu hinterfragen. Wer bin ich wirklich? Welche Werte und Überzeugungen prägen mein Denken und Handeln? Diese Reflexion erfordert Mut, denn sie kann uns mit Aspekten unseres Lebens konfrontieren, die nicht mit unseren tiefsten Wünschen oder unserem idealen Selbstbild übereinstimmen. Doch genau hierin liegt ihre Stärke: Erst wenn wir uns unserer wahren Ziele und Wünsche bewusst werden, können wir gezielt darauf hinarbeiten.
Der zweite Schritt, der physische Schaffungsprozess, setzt voraus, dass wir die gewonnenen Erkenntnisse in die Tat umsetzen. Es reicht nicht aus, nur zu wissen, wer wir sein wollen – wir müssen auch aktiv an der Verwirklichung dieses Ideals arbeiten. Dies kann bedeuten, Routinen zu ändern, neue Fähigkeiten zu erlernen oder bewusst Entscheidungen zu treffen, die uns unseren Zielen näherbringen.
Hierbei sind Selbstverantwortung und Disziplin essenziell. Stephen Covey betont in seinen Werken die Wichtigkeit der Eigeninitiative: Wir sind keine Opfer äußerer Umstände, sondern haben stets die Möglichkeit, unser Leben bewusst zu gestalten. Wer also das Gefühl hat, nicht der Mensch zu sein, der er sein möchte, oder nicht das zu tun, was er eigentlich tun wollte, sollte sich fragen: Was hindert mich? Welche Schritte kann ich unternehmen, um meine Prioritäten neu auszurichten?
Letztlich sind diese Fragen nicht nur philosophischer Natur, sondern hochpraktisch. Sie fordern uns auf, innezuhalten, Bilanz zu ziehen und unser Handeln gezielt an unseren Werten auszurichten. Die Entscheidung, den eigenen Weg bewusst zu gehen, liegt bei uns – und sie beginnt mit der ehrlichen Beantwortung dieser Fragen.

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